Der „Zug der Liebe“ ist eine jährlich stattfindende Demonstration in Berlin, die seit 2015 als politisches und kulturelles Statement für mehr Mitgefühl, Toleranz und soziales Engagement ins Leben gerufen wurde. Die Veranstaltung verbindet Elemente einer Techno-Parade mit aktivistischem Protest und will insbesondere sozialen Einrichtungen und kleineren, oft im Hintergrund agierenden Vereinen eine größere Sichtbarkeit verleihen.

Kernbotschaft und Ziele
Der Zug der Liebe versteht sich als Gegenentwurf zu ausschließenden Bewegungen und demonstriert gegen Hass, Ausgrenzung und gesellschaftliche Spaltung. Unter dem Motto, beispielsweise „Bässe verbinden“, wird ein Zeichen für Zusammenhalt, Demokratiebildung und Nächstenliebe gesetzt. Die Organisatoren rufen dazu auf, aktiv für eine gerechtere und offenere Gesellschaft einzutreten und so die Zivilgesellschaft zu stärken. Dabei sollen alle Teilnehmer*innen – unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder sozialer Lage – als Teil einer bunten Gemeinschaft auftreten und sich gegenseitig unterstützen.

 

Aufbau und Ablauf
Typischerweise startet der Zug der Liebe an einem symbolträchtigen Ort wie dem Mauerpark in Prenzlauer Berg. Von dort aus zieht die Demonstration in mehreren Etappen durch verschiedene Berliner Stadtteile – oft über zentrale Straßen wie die Danziger Straße, Friedrichstraße und Axel-Springer-Straße – bis sie in Kreuzberg endet. Neben den mobil geschmückten Musik-Trucks, die von verschiedenen Wagenkollektiven und sozialen Initiativen besetzt werden, ist auch eine offizielle Afterparty Teil des Events, beispielsweise im bekannten Ritter Butzke Club. Diese Kombination aus Straßenumzug, Live-Musik und Afterparty macht den Zug der Liebe zu einem einzigartigen Erlebnis, das Protest und Party miteinander verknüpft.

 

Organisation und Besonderheiten
Der Zug der Liebe wird vom gleichnamigen Verein organisiert und finanziert sich überwiegend durch Crowdfunding und private Beiträge. Dabei steht nicht der kommerzielle Erfolg im Vordergrund, sondern das klare Bekenntnis zu sozialen Werten. So ist es den Organisatoren ein Anliegen, dass alle teilnehmenden Vereine von der medialen Reichweite profitieren und ihre täglichen sozialen Projekte ins Rampenlicht rücken. Um den friedlichen Charakter der Demo zu gewährleisten, sind zudem bestimmte Regeln festgelegt – etwa das Verbot von Nationalflaggen und Bannern, die nicht zum Leitbild der Veranstaltung passen.

 

Historischer Kontext
Ursprünglich als Reaktion auf den Erstarken rechtspopulistischer Bewegungen ins Leben gerufen, hat sich der Zug der Liebe in den vergangenen Jahren zu einer festen Institution in der Berliner Demonstrationslandschaft entwickelt. Anders als Großveranstaltungen wie die Loveparade – deren Namensähnlichkeit aber bewusst abgelehnt wird – steht hier die politische Botschaft der Solidarität und Menschlichkeit im Mittelpunkt.

Insgesamt symbolisiert der Zug der Liebe den Glauben daran, dass kulturelle Ausdrucksformen und gemeinschaftliches Engagement einen wichtigen Beitrag zu einer besseren, gerechteren Gesellschaft leisten können.

Gemeinsame Projekte:

Volume Berlin Records Truck @ Zug der Liebe:

2021/ 2022 / 2023 / 2024

Vorstand Zug der Liebe: Jens Schwan & Felix Reichelt